Erkenne deine „Immunität zur Veränderung“ und löse sie auf

Was, wenn du dich unbewusst selbst davon abhältst, dein volles Potenzial zu entfalten?

Was, wenn jeder deiner Versuche zur Veränderung nicht deshalb scheitert, weil du dich nicht genug anstrengst, sondern weil ein innerer Schutzmechanismus deine Bemühungen blockiert?

Professor Robert Kegan, ein führender Entwicklungspsychologe aus Harvard, nennt dieses Phänomen die „Immunität zur Veränderung“.
Er beschreibt es als ein inneres, psychisches Immunsystem, das Veränderungen oft unbewusst abwehrt, um Vertrautes zu schützen.
Doch genau diese Immunität blockiert unser Wachstum und verhindert, dass wir die Veränderung erleben, die wir uns wünschen.

Zwei Seiten – ein innerer Konflikt

Wenn es darum geht, Gewohnheiten zu ändern oder ein neues Verhalten anzunehmen, erleben viele Menschen einen inneren Widerspruch. 

Dabei ziehen oft zwei Seiten unseres Selbst in verschiedene Richtungen:

  • Auf der einen Seite gibt es das Ziel – das Neue, das, was wir erreichen wollen und bewusst vor Augen haben.
  • Auf der anderen Seite gibt es das alte Verhalten, das tief in uns verwurzelt ist und sich nur schwer abstellen lässt.

Der Konflikt besteht also zwischen dem, was wir bewusst erreichen wollen (z. B. mehr Sport treiben, präsenter sein, uns ablenkungsfrei auf eine Aufgabe fokussieren) und dem, was wir tatsächlich tun.

Die Lösung: Subjekt zum Objekt machen

Um das eigene Verhalten wirklich zu verändern, müssen wir verstehen, wie sich unser Selbst aufteilt:

  1. Das Subjekt (unser altes Verhalten): Die Verhaltensmuster, die in uns verwurzelt sind und die wir als gegeben hinnehmen, weil wir uns damit identifizieren.
  2. Das Objekt (unser Ziel): Das neue Verhalten oder die Eigenschaft, die wir erreichen oder verkörpern möchten, das, was wir bewusst vor Augen haben.

 

Erst wenn wir das alte Verhalten zum Objekt machen und so von uns loslösen, können wir es bewusst erkennen und anpassen.

Der 5-Schritte-Prozess zur systemischen Veränderung

Hier ein konkreter 5-Schritte-Prozess, um eine echte, nachhaltige Veränderung zu erleben und das eigene „Immunitätsprogramm“ zu durchbrechen. Die Beispiele zeigen dir, wie du diesen Prozess für dich nutzen kannst:

Schritt 1: Definiere dein Ziel

Überlege dir, welche Eigenschaft oder welches Verhalten du annehmen möchtest. Dein Ziel sollte konkret sein und in eine positive Richtung zielen.
Fragen zur Unterstützung:

  • Welche Eigenschaft möchtest du mehr verkörpern? (z. B. produktiver sein, einfühlsamer sein, aktiver zuhören)
  • Wie würde sich dein Alltag verändern, wenn du dieses Ziel erreicht hättest?
 

Beispiele:

  • Ich möchte produktiver sein und mich besser fokussieren können, um meine Ziele schneller zu erreichen.
  • Ich möchte eine tiefere Verbundenheit in meinen Beziehungen erleben und mich mehr öffnen können.
  • Ich möchte sportlicher werden, um gesünder zu leben und meine Energielevel zu steigern. 
 
 

Schritt 2: Beobachte dich selbst

Schau dir ehrlich an, wie du dich momentan verhältst. 

Welche Verhaltensweisen stehen deinem Ziel im Weg? 

Was tust du stattdessen, das dich deinem Ziel nicht näherbringt?

Fragen zur Unterstützung:

  • Welche Verhaltensweisen tust du stattdessen?
  • Welche Verhaltensweisen vermeidest du?

    Suche nachwiederkehrenden Mustern

 

Beispiele:

  • Ich verbringe viel Zeit auf Social Media und lasse mich ständig ablenken, anstatt konzentriert zu arbeiten.
  • In Gesprächen neige ich dazu, mich zurückzuhalten und Themen zu meiden, die mir wirklich wichtig sind.
  • Ich finde Ausreden, warum ich Sport auf später verschiebe, und bleibe lieber auf der Couch.
 
 

 

Schritt 3: Identifiziere deine Ängste

Hinter den alten Verhaltensmustern verbergen sich oft unbewusste Ängste. 

Wenn wir unser Verhalten ändern, verlassen wir eine vertraute Zone – und genau das kann Unsicherheit auslösen. 

Spüre in diese Ängste hinein und beobachte, was passiert, wenn du daran denkst, dein Verhalten wirklich zu ändern.

Fragen zur Unterstützung:

  • Was empfindest du, wenn du daran denkst, das alte Verhalten aufzugeben?
  • Was hast du Angst, kann passieren?
 

Beispiele:

  • Ich habe Angst, dass ich mich überfordere, wenn ich keine Pausen auf Social Media mache.
  • Ich fürchte, verletzlich zu sein, wenn ich mich in Gesprächen mehr zeige.
  • Ich habe Angst, dass ich mich erschöpfe oder verletze, wenn ich regelmäßig Sport mache.
 
 

 

Schritt 4: Erkenne die verborgene Annahme

Unbewusste Annahmen oder Glaubenssätze binden uns oft an diese Ängste.
Diese Annahmen können uns vermitteln, dass das alte Verhalten notwendig ist, um sicher oder erfolgreich zu sein.

Es geht gar nicht darum, diese Annahmen zu wiederlegen – ganz im Gegenteil. Es ist zwangsläufig ein wahrer Kern dahinter. Die Herausforderung an solchen Annahmen ist, dass wir sie IMMER für Wahrheit halten. Wir wollen die Ausnahmen nicht sehen.

Fragen zur Unterstützung:

  • Welche unbewusste Annahme steckt hinter meinem alten Verhalten?
  • Was glaubst du über dich oder die Situation, das dieses Verhalten rechtfertigt?
  • Wieso ist diese Angst komplett gerechtfertigt?
 

Beispiele:

  • Ich glaube, dass ich ohne regelmäßige Ablenkung überfordert werde.
  • Ich denke, dass ich Ablehnung erfahre, wenn ich mich öffne und zeige, was ich fühle.
  • Ich habe die Überzeugung, dass ich ohne den richtigen „Fitnessplan“ keine Fortschritte machen werde.
 
 

Schritt 5: Teste die Annahme

Um die „Immunität zur Veränderung“ aufzulösen, kannst du nun experimentell überprüfen, ob deine unbewusste Annahme tatsächlich stimmt. Finde kleine Schritte, die dir helfen, deine Überzeugungen zu hinterfragen und zu testen.

Wichtig! Es geht primär darum Daten zu sammeln. Du möchtest deinen unbewussten Annahmen Datenpunkte geben, damit sich dein System neu  orientieren kann. 

Das funktioniert erheblich besser, wenn du gar nicht erst versuchst die Annahme zu verändern, sondern lediglich vorsichtig eine Hypothese zu widerlegen.

Fragen zur Unterstützung:

  • Welche kleinen Schritte könnte ich ausprobieren, um meine Annahme zu testen?
  • Was müsste passieren, das meine Annahme nicht gänzlich wahr sein kann?
  • Wie kann ich herausfinden, ob dieser Glaubensatz  universell wahr ist?
 

Beispiele:

  • Ich lege fest, dass ich für zwei Stunden pro Tag keine Social-Media-Pausen mache und beobachte, wie es mir dabei geht.
  • Ich spreche ein persönliches Thema mit einem engen Freund an und prüfe, wie sich das Gespräch entwickelt.
  • Ich probiere ein kurzes, 15-minütiges Training ohne große Planung und sehe, wie ich mich dabei fühle.

 

Dieser Ansatz führt zu einer echten, systemischen Veränderung. Die neuen Verhaltensweisen sind nicht bloß „angepasste“ Schritte auf dem Weg zu einem Ziel, sondern ein Zeichen dafür, dass dein gesamtes System anpassungsfähig ist. Indem du alte Muster erkennst und als „Objekte“ betrachtest, kannst du in ein neues Selbst eintreten, das bewusst und flexibel auf Situationen reagiert.

Fazit

Indem du lernst, alte Muster in deinem Inneren zum „Objekt“ zu machen und auf die verborgenen Ängste und Annahmen dahinter schaust, kannst du die innere Immunität, die dich festhält lösen.

Du wirst überrascht sein, wie sich dein innerer Widerstand auflöst & du dein neues Ziel mühelos erreichst, ohne es dir vorzunehmen. Das System verändert das Ziel vom "Wollen" zum "bereits Sein". Oftmals führt bereits Schritt 3 & 4 zu einer merklichen Veränderung im Handeln, weil unbewusste Muster ins Licht gerückt wurden.

Für nachhaltig, systemische Veränderung ist Zeit nötig. Mindestens ein paar Monate - je nach Annahme und Tests.

Ein neues System muss sich erst kalibrieren.

Wenn du diesen Prozess nicht alleine erleben möchtest, schreibe mir gerne eine Mail, mit deiner Antwort für Schritt 1:

Welche Eigenschaft möchtest du mehr verkörpern?

an info@timschneider.biz

Ich freue mich von dir zu hören und wünsche dir ein erfolgreiches testen!